Archiv des Autors: Team HIV-Testwoche BE

Das klassische Testverfahren

Seit vielen Jahren bewährt:

Beim klassischen HIV-Test, den alle Gesundheitsämter in Bayern kostenfrei anbieten, wird an der Blutprobe zunächst ein Suchtest durchgeführt.

Zeigt dieser Test ein positives Ergebnis, werden also Antikörper gegen HIV nachgewiesen, folgt anschließend – an derselben Blutprobe – ein Bestätigungstest um sicherzugehen, dass tatsächlich eine HIV-Infektion vorliegt. Dies dauert einige Tage; die Wartezeit zwischen Blutentnahme und der Mitteilung des Testergebnisses beträgt etwa eine Woche.

Der HIV-Schnelltest

Ein neueres Verfahren ist der HIV-Schnelltest, für den nur ein Tropfen Blut benötigt wird und dessen Ergebnis schon nach einer halben Stunde vorliegt.

Was zunächst einfach klingt, hat jedoch eine Einschränkung: Nur einige AIDS-Hilfen und Beratungsstellen in Bayern bieten den HIV-Schnelltest an. Sie erheben dafür eine Gebühr von etwa 25 Euro. Wichtig zu wissen ist auch, dass die Treffsicherheit des Schnelltests nicht ganz so hoch ist wie die des klassischen Testverfahrens. Wenn ein Schnelltest also „HIV-positiv“ ergibt, sollte dies immer durch einen klassischen HIV-Test bestätigt werden – mit der bekannten Wartezeit.

Und dann?

Das Ergebnis

Positiv oder negativ? Zwei kleine Wörter, hinter denen beim HIV-Test zwei Welten liegen: Erleichterung, wenn das Ergebnis „negativ“ lautet, oder aber das Gefühl, am Abgrund zu stehen, wenn der Test positiv ausfällt. Wie geht es jetzt weiter?

Allein gelassen? Nicht bei uns!

Die Mitteilung über das Ergebnis des HIV-Tests erfolgt immer in einem persönlichen, vertraulichen Gespräch. Niemand bekommt den Befund in die Hand gedrückt und wird dann verabschiedet – im Gegenteil: Gemeinsam wird über das Ergebnis gesprochen und darüber, was es für die Zukunft bedeutet.

Ein Netz für Prävention, Beratung und Hilfe

Ob vor oder nach einem HIV-Test oder ganz unabhängig davon: In Bayern gibt es ein dichtes Netz für Prävention, Beratung und Hilfe in Sachen HIV. Dazu gehören die AIDS-Beratungen der Gesundheitsämter, zehn Psychosoziale Beratungsstellen und vier AIDS-Hilfen e.V., die medizinische Beratung in Kliniken und Schwerpunktpraxen sowie Projekte mit besonderen Schwerpunkten, etwa für Frauen mit HIV, für Männer, die Sex mit Männern haben, oder für Menschen mit Migrationsgeschichte. Informationen dazu gibt es im Bayerischen Zentrum für Prävention und Gesundheitsförderung.

Scherenschnitt eines kaukasischen Mannes der frontal verkehrt herum auf einem Stuhl sitzt

Wo kann ich mich testen lassen?

Das Testangebot der Gesundheitsämter in Bayern

Wo kann ich mich testen lassen, ohne dass mein Name bekannt wird? Mindestens eine Anlaufstelle gibt es in jedem Landkreis: Alle 76 Gesundheitsämter in Bayern bieten HIV-Tests kostenlos und anonym an!

Auch einige Beratungsstellen und AIDS-Hilfen testen auf HIV, ohne dass dabei nach dem Namen gefragt wird. Sie können den HIV-Test jedoch nicht kostenfrei anbieten, sondern berechnen den Selbstkostenpreis von etwa 25 Euro.

Unabhängig davon, wohin man sich wendet: Überall begleitet eine fachkundige Beratung den Test. Dabei wird vertraulich und offen über die Risikosituation gesprochen, in der es möglicherweise zu einer HIV-Infektion gekommen ist, über Schutzmöglichkeiten und darüber, wie es nach dem Testergebnis weitergeht.

Ein HIV-Test ist übrigens immer auch beim Hausarzt und anderen niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten möglich, allerdings geht das hier nicht anonym. In der Praxis eines niedergelassenen Arztes wird der HIV-Test immer mit dem Namen des Patienten verbunden. Wird die Untersuchung durchgeführt, weil es aufgrund von Krankheitszeichen den Verdacht auf eine HIV-Infektion gibt, trägt die Krankenkasse die Kosten. Ansonsten ist der Test selbst zu bezahlen.

Den ersten Schritt machen!

Wo in Ihrer Region HIV-Test und Beratung zu finden sind, zeigt unsere Übersichtskarte rechts. Auch über die Eingabe der Postleitzahl ist eine Suche möglich, die Ihnen die nächstgelegenen AIDS-Beratungsstellen anzeigt.

Scherenschnitt eines Jungen der in die Luft springt

Warum?

Unsicherheit belastet

Viele Männer und Frauen waren schon einmal in einer Situation, in der das Risiko für eine HIV-Infektion bestand. Die Unsicherheit in den Wochen danach ist eine große Belastung. Habe ich mich angesteckt? Konnte das Virus in meinen Körper gelangen? Gibt es vielleicht schon Hinweise auf eine Infektion? Oder mache ich mir ganz unbegründet Sorgen?

Die Antwort suchen

Die einzige Möglichkeit, auf diese Fragen eine sichere Antwort zu bekommen, ist ein HIV-Test, verbunden mit einem vertrauensvollen Gespräch mit einem Experten, einer Expertin in Sachen HIV. Die Fachkräfte an den Gesundheitsämtern, AIDS-Beratungsstellen und AIDS-Hilfen in Bayern beraten vertraulich und anonym und führen HIV-Tests durch.

Wissen gibt Sicherheit

Wie auch immer das Ergebnis des Tests ausfallen mag: Wissen gibt Sicherheit. Die Sicherheit zu wissen, dass es noch einmal gut gegangen ist, und dass man sich besser schützen wird, sollte es eine ähnliche Situation geben, um diese Sorgen nicht wieder zu erleben. Oder auch die Sicherheit, zu wissen, dass man HIV in sich trägt, dass man eine neue Verantwortung für sich selbst, für seinen Partner, seine Partnerin hat – und dass es in Bayern ein dichtes Netz für Beratung, Behandlung und Hilfe gibt, das einen jetzt auffängt. Denn rechtzeitig erkannt und behandelt, sind die Chancen auf ein langes Leben mit HIV gut.

Und wenn ich lieber gar nichts über meinen HIV-Status wissen will?

HIV-Test-Jetzt Motiv James: ein Junge, ein Mann, eine Frau und eine Tochter gehen gemeinsam und halten ihre Hände

Wie läuft ein HIV-Test ab?

Anonym und kostenfrei

Einen HIV-Test kann man kostenlos und anonym in jedem Gesundheitsamt in Bayern durchführen lassen. Weder die Ärztin oder der Arzt, die das Blut abnehmen, noch das Labor, das die Blutprobe untersucht, erfahren den Namen des Untersuchten. Alle, die hier eingebunden sind, unterliegen der Schweigepflicht. Das Testergebnis, das immer in einem persönlichen Gespräch mitgeteilt wird, erfährt sonst niemand.

Anonyme HIV-Tests bieten auch einige AIDS-Beratungsstellen und AIDS-Hilfen in Bayern an, allerdings können sie das nicht kostenfrei tun. Sie berechnen dafür den Selbstkostenpreis von etwa 25 Euro.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Herr Dr. Hennig, Arzt am Gesundheitsamt der Stadt München, beschreibt am Beispiel seiner Beratungsstelle, wie ein HIV-Test am Gesundheitsamt abläuft.

Eine Blutprobe …

Für den HIV-Test wird Blut abgenommen und auf Antikörper gegen den AIDS-Erreger, das Humane Immundefizienz-Virus (HIV), untersucht. Wenn eine Infektion stattgefunden hat, sind solche Antikörper im Blut vorhanden; der Test ist „positiv“. Sind keine Antikörper zu finden, ist der Test ist „negativ“, es gibt keinen Hinweis auf eine Infektion – allerdings mit einer Einschränkung:
Der Körper benötigt eine gewisse Zeit, um auf eine Infektion mit HIV zu reagieren und Antikörper gegen die eingedrungenen Viren zu bilden. Bis zu 6 Wochen kann es dauern, bevor diese im HIV-Test nachweisbar sind – vorausgesetzt natürlich, es gab in der Zwischenzeit kein weiteres Infektionsrisiko. Das bedeutet: Sicher auszuschließen ist eine HIV-Infektion erst sechs Wochen nach jenem Kontakt, bei dem das Risiko der Übertragung bestand.
Bis zum Vorliegen des sicheren (oder endgültigen) Testergebnisses ist es besonders wichtig seinen Partner, seine Partnerin vor dem Virus zu schützen. In dieser Zeit ist nämlich die Ansteckungsgefahr am höchsten.

… und vertrauliche Beratung

Ein HIV-Test ist keine Untersuchung wie jede andere. Wer diesen Test durchführen lässt, befürchtet, dass er ein Risiko eingegangen ist, und er weiß auch, dass ein positives Ergebnis weit reichende Folgen hat. Fragen und Ängste tauchen auf. Deshalb gehört zum HIV-Test in den Gesundheitsämtern, Beratungsstellen und AIDS-Hilfen immer auch eine Beratung.
Im vertraulichen Gespräch mit einer Expertin oder einem Experten dort kann man offen darüber sprechen, in welcher Situation man sich möglicherweise mit HIV angesteckt hat. Die Experten beraten, beantworten Fragen und geben Tipps, um Infektionsrisiken zu vermeiden. Sie sind auch mit Rat und Unterstützung da, wenn der Test positiv ausfällt, vermitteln weitergehende Hilfen und Kontakte. Niemand wird allein gelassen.